„Literatur ist die Art Nachrichten, die immer neu bleibt“, so könnte man einen guten Satz über den Vorteil von Klassikern gegenüber nur für den momentanen Markt produzierten Werken halbwegs übersetzen. Ähnliches gilt auch für Filme: Manche wollen nur das schnelle Geld – und verraten dabei unreflektiert viel über die Kultur, aus der sie stammen und auch über die avisierte Zielgruppe. Andere Filme haben nicht nur Distanz zu den Protagonisten, sondern sogar zu ihrem Entstehungsumfeld. Oder sie beschreiben einfach auf einmalige Weise die Gesellschaft, die sie produziert hat. Dann sind Filme Kulturwerke, die weltweit in Museen, in Universitäten oder auf multikulturellen Festivals gezeigt werden können, ohne dass die Zuschauer im Detail über Besonderheiten deutscher, amerikanischer oder französischer Gesellschaftsteile Bescheid wissen müssen. Um solche Filme soll es hier gehen.
Kulturvermittlung in den Zwanzigern
Aber es wäre falsch, wichtige Werke ausschließlich in Hohentempeln von Weisheit und Kultur für eine auserwählte Schar erleb- und (tot-)diskutierbar zu machen. Allzu schnell stürzen sich Spezialisten dann nur auf, sagen wir, frauenfeindliche Aspekte bei Hitchcock, Polanski und Allen. Oder sogar Fellini. Und klar lohnt es sich, die Neuverfilmungen von zum Beispiel „Roots“ und „The Mancurian Candidate“ neben die Originale zu halten und zu fragen: Was ist warum anders? Liegt es am Produzenten, dem Studio, dem Verständnis von der Zielgruppe, politischen Trends? Der Film muss aber ebenso raus in andere Medien, in andere Erscheinungsformen im Netz. Denn das Original bleibt ja als künstlerisches Werk erhalten, egal wie viele Bezüge und Neufassungen es gibt. Das Verweisen auf das wertvolle Original an vielen Stellen ist wichtig, um dieses Feld nicht nur dem Trash und dem Gelegenheitswerk zu überlassen.